Poolbildung für günstige Energiepreise bei Strom und Gas
10.500 Euro für Projekte zu Nachhaltigkeit und Energieeinsparung
Die Energiepreise explodieren, und die Verbraucher suchen nach Möglichkeiten, die Kosten zu senken. Mit diesem Ziel ist „Boben Op – Klima- & Energiewende e.V.“ aus Hürup mit seinem Projekt „Strom- und Gaspool“ schon seit zehn Jahren unterwegs. Für beide Energiearten haben sich Teilnehmer zusammengeschlossen, um gemeinsam bei den Anbietern möglichst günstige und gleichzeitig stabile Konditionen auszuhandeln. Bei einer Versammlung, „Wechselparty“ genannt, ging es im Tastruper Krog um die Lieferverträge für das nächste Jahr. Trotz unausweichlicher Preissteigerungen blieb es bei den bisherigen Anbietern.
Bei der Begrüßung ging Ralf Schmidt vom Organisationsteam des Pools auf die gegenwärtigen Kostensteigerungen ein. „Das ist sehr krass, das haben wir noch nie erlebt!“ Michael Jörgensen verglich die langjährige Entwicklung. 2012/13 hätten die beteiligten 100 Mitglieder gemeinsam 430 Megawattstunden (MWh) abgenommen. Die Menge des „grünen“ Stroms der mittlerweile 249 Teilnehmer habe 2020/21 bei 1.113 MWh gelegen. Im Vergleich mit „grauem“ Strom sei die jährliche CO2-Einsparung von 240 auf 680 Tonnen gestiegen.
Nach Aussage von Jörgensen entfallen beim Strompreis nur 24,1 Prozent auf Erzeugung und Vertrieb, der Rest auf Steuern, Abgaben, Umlagen und Netzentgelte. Zur Entscheidung über das Stromangebot für 2022 hätten nur zwei Angebote vorgelegen. Ausgewählt wurde der bisherige Anbieter „Nord Stadtwerke GmbH“ aus Flensburg. Auch für die 50 Teilnehmer im Gaspool gab es keine Änderung. Lieferant bleiben die Versorgungsbetriebe Kronshagen.
Wichtig bei der Vergabe waren garantierter Ökostrom sowie Lieferanten aus Schleswig-Holstein und damit regionale Wertschöpfung. Beim Gas geht es um Klimaneutralität durch Investitionen in Ausgleichsprojekte. Nach Aussage von Helga Lange, die vonseiten des Pools die Verbindung zu den beiden Unternehmen hält, gibt es keine Probleme bei der Zusammenarbeit. „Die Verfahren und der Datenaustausch sind eingespielt.“
Pro Vertrag erhält der Pool 15 Euro von den Energielieferanten. Aus dem so eingenommenen Geld werden Klimaschutz- und Energieeinsparvorhaben finanziert. Den von Boben-Op-Geschäftsführer Christoph Thomsen vorgeschlagenen Projekten mit Ausgaben von insgesamt 10.500 Euro stimmte die Versammlung zu. Im Einzelnen handelt es sich dabei um Dorfwerkstatt und Elektromobilitätsberatung als Eigenbeteiligungen bei größeren Förderprojekten. Hinzu kommen Schulung von Bürgersolarberatern, Mitfahrbank-Rallye und ÖPNV-Freikarten.
Einwohner des Amtes Hürup können kostenlos am Strom- und Gaspool teilnehmen. Für alle anderen ist die Mitgliedschaft im Verein „Boben Op“ bei einem Jahresbeitrag von 24 Euro Voraussetzung. Weitere Informationen gibt es unter „www.bobenop.de“.
Text: Wilhelm van der Loo